Versuche einer Selbstheilung

Von erheblicher Bedeutung während einer Trinkerkarriere sind die von ihm selber durchgeführten Selbstheilungsversuche. Hiermit sind nicht gemeint sogenannte kurzfristige Trinkstopps, eingelegt um z. B. die körperliche Situation zu verbessern oder um Personen des Umfeldes zu beweisen, dass man sich im Griff und seinen Konsum unter Kontrolle hat.

 

Mit Selbstheilungsversuchen spreche ich an erster Stelle jenen Personenkreis an, der unter Kontrollverlust trinkt, für den Abstinenz das erklärte Ziel ist, dies ein Leben lang. Meist ist es ein mühseliger Weg, den der Betroffene bis zu dem Punkt zu gehen hat, an dem es nicht mehr weitergeht, wo die Einweisung in eine therapeutische Klinik verbunden mit einer Therapie ansteht. Bis dahin wurden in unterschiedlichen Zeitabschnitten mehrere Entgiftungsaufenthalte in Krankenhäusern durchgeführt, meist in kürzeren Zeitintervallen notwendig. Jeder Rückfall nach einem derartigen Klinikaufenthalt erhöht die Belastung für den Betroffenen selber, natürlich auch für Personen seines Umfeldes.

 

Selbstheilungsversuche sind eigenständige Versuche der Konsumenten, mit dem Trinken aufzuhören. Sie sollten aus ihnen selbst entspringen. Personen des Umfeldes sollten offen sein für derartiges Probierverhalten, den Betroffenen zu ermutigen und zu unterstützen fördert die Umsetzung durch ihn selber. Auf seine Wünsche, Vorstellungen und sonstigen Kriterien einer Umsetzung ist in besonderem Maße Rücksicht zu nehmen.

 

Die Durchführung solcher Selbstheilungsversuche wirkt in vielerlei Hinsicht klärend, auch dann wenn sie misslingen. Sie verdeutlichen die zugrunde liegende Problematik, wirken aufdeckend für Betroffene selber, aber ganz entschieden auch für das Umfeld und für ggfls. schon behandelnde Personen. Partner von Trinkern entwickeln oft eine eigenständige Symptomatik, eng damit verbunden sind Probleme und Schwierigkeiten aus sogenannter Co-Abhängigkeit.